Erster Presseartikel im Westfalen-Blatt: Hotspot Innenstadt
Initiative macht sich für Freifunk-Netzwerk im Zentrum stark – Staatsbad signalisiert Gesprächsbereitschaft
Von Sonja T ö b i n g / B a d O e y n h a u s e n (WB).
Andreas Edler, Alexander Hermelink und Lutz Schröter haben ein Ziel: einen Hotspot für die Innenstadt zu schaffen, der es Computer- und Smartphone-Nutzern ermöglicht, kostenlos ins Netz zu gehen. Um dies zu erreichen, hat sich das Trio der nicht-kommerziellen Initiative Freifunk angeschlossen.
»Es geht um den Aufbau stadtweiter Datennetze mit W-Lan-Geräten, so genannter Knoten. Je mehr Bürger und Unternehmen einen Freifunk-Router zur Verfügung stellen, je besser funktioniert das freie Netzwerk«, erklärt Edler. Jeder, der einen solchen Freifunk-Router aufstelle, ermögliche es anderen, in der näheren Umgebung durch die Freigabe eines gewissen Anteils der Bandbreite das Internet kostenlos zu nutzen.
Alexander Hermelink war der erste Bad Oeynhausener, der einen Knoten einrichtete. Als Andreas Edler davon hörte, war er anfangs skeptisch. »Ich habe mir das eine Weile angesehen und via Twitter mit ihm kommuniziert. Und ich habe mich zum Thema Freifunk informiert.«. Dann habe er sich für etwa 18 Euro einen Router bestellt und installiert. Ein weiterer Knoten stand bereit. Schließlich kam Lutz Schröter hinzu, der in der Innenstadt lebt. »Durch Mund-zu-Mund-Propaganda ging es weiter. Aktuell verfügt Bad Oeynhausen im Stadtgebiet über zehn Knoten«, sagt Edler. Zur Frage eines möglichen Missbrauches des Angebotes sagte Edler: »Jede zur Verfügung gestellte Infrastruktur kann potentiell missbraucht werden.«
Weiter führte er aus: »Je mehr Router aufgestellt werden, desto besser und stabiler wird das Netz. Die Geräte verbinden sich untereinander, das Ganze funktioniert als Maschennetzwerk«, erklärt Edler. Lutz Schröter habe mit seinem in der dritten Etage direkt am Fenster aufgestellten Router eine Reichweite von etwa 30 Metern nördlich und südlich des Standorts. »Wenn in der Klosterstraße etwa alle 20 Meter ein Router stünde, würde das ein flächendeckendes kostenloses Netzwerk ergeben«, meint Edler. Deshalb wollen er und seine Mitstreiter der Initiative Freifunk Bad Oeynhausen auf Einzelhändler zugehen, sie vom Konzept überzeugen. »Viele haben Angst vor weiteren oder versteckten Kosten. Aber jeder, der mitmacht, muss nur den Router kaufen, den es von etwa 18 Euro an gibt, und den Strom bezahlen.« Das mache, je nach Modell, zwischen drei und fünf Euro pro Jahr aus. Edler: »Der Vorteil gegenüber kommerziellen Anbietern ist, abgesehen von dort fälligen Gebühren, dass das Einwählen ins Netz automatisch erfolgt. Man muss nicht stets ein neues Netzwerk aussuchen. Eine Registrierung ist überflüssig, ebenso ein Passwort.«
Die Stadt Arnsberg habe mehr als 200 Router angeschafft und die Altstadt zur Freifunk-Zone umgerüstet, was bei Einheimischen und Touristen gut ankomme. Ebenso laufe es bereits in Hamburg, wo es im Zentrum etwa 600 Knoten gebe. »In Herford gibt es zum Beispiel im Museum MARTa Freifunk «, sagt Edler. Natürlich könne dieses Netzwerk nicht die selbe Schnelligkeit bieten wie kommerzielle Anbieter. Doch darum gehe es nicht. »Freifunk bedeutet geringe Anschaffungs- und Unterhaltungskosten, eine schnelle und unkomplizierte Installation sowie kostenloses Internet«, meint Edler. Einzelhändler, Restaurant- und Cafébetreiber sowie das Staatsbad könnten durch das Aufstellen von Freifunk-Routern einen Beitrag für die Attraktivität der Stadt leisten.
»Auch der Kurpark wäre interessant, allerdings müssen dort deutlich weitere Strecken überwunden werden als in der Fußgängerzone «, sagt Hermelink. Dirk Henschel, Leiter Eigenbetrieb Staatsbad, sagte auf Anfrage: »Das ist auf jeden Fall interessant. Kostenloses Internet anzubieten, ist zeitgemäß. « Allerdings müsse man sich über die Rahmenbedingungen gut informieren. »Nehmen wir den Kurpark. Das sind etwa 24 Hektar. Da wäre es schwierig, mit Freifunkein gutes Netzwerk zu schaffen. Zumal eine große Anzahl an Routern notwendig wäre«, meint er. Das Staatsbad habe sich bereits Gedanken dazu gemacht. Konkrete Pläne gebe es noch nicht. Henschel: »Für Gespräche stehen wir zur Verfügung.«
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